Perceiving Nature(s): Epistemic, Artistic, and Political Practices as Contested Fields
Vortragsreihe 15.05.2025
Die zweite Veranstaltung der Vortragsreihe „Perceiving Nature(s): Epistemische, künstlerische und politische Praktiken als umkämpfte Felder“ fand am Donnerstag, den 15. Mai, mit Vorträgen von Professor Marko Jouste (Universität Oulu) und Dr.in Pia Palme (Wien) statt.
Marko Jouste ist als Universitätsdozent am Giellagas-Institut der Universität Oulu tätig. Als Musikethnologe, Historiker und Musiker umfasst seine umfangreiche Forschung die Bereiche der zeitgenössischen und historischen Aspekte der „Saami-Kultur“ sowie der Erschließung der Geschichte der „Saami“ in Form von Tonaufnahmen und deren Transkription. Mit zahlreichen Publikationen und anhand umfassender Analysen des Inhalts, textlicher Bedeutungsebene und ihrer Wechselbeziehung mit der mündlichen Überlieferung der historischen traditionellen Musik, wie beispielsweise der Aanaar (Inari) Saami, trägt Marko Jouste zur Erschließung, geschichtlichen Aufarbeitung sowie Archivierung der „Saami-Kultur“ bei. Vorgestellt wurden drei Saami-Gruppierungen in Finnland: Nordsaami, Aanaar (Inari) Saami und Skolt Saami. Anhand eines ausgeprägten Referenzsystems können Intertextualität und unterschiedliche Formen des mündlichen Ausdrucks erschlossen werden. Hörbeispiele und deren stimmliche sowie textliche Erläuterungen veranschaulichten die vielfältigen Bedeutungsebenen, die sich unter anderem auf Märchen und Sagen, aber auch zugrundeliegende individuelle Botschaften und Ereignisse beziehen.
Pia Palme ist als Komponistin, künstlerische Forscherin, Autorin, Performerin und Aktivistin im Bereich der zeitgenössischen und experimentellen Musik tätig. Ihre Werke reichen von Soloperformances, Vokalwerken und Ensemblestücken bis hin zum Musiktheater und beziehen sich auf den Zustand der Erde, erforschen spekulative Zukünfte und setzen sich mit Ökologie, Feminismus und Posthumanismus auseinander. Als Menschen und Künstler reagieren wir nicht nur auf den Zustand und bedeutende Veränderungen, wie der Anstieg von Technologien, die die menschliche Existenz neu definieren, strukturelle Ungerechtigkeiten, soziale Unruhen und Kriege, Umweltveränderungen und die Zerstörung von Arten, sondern sind aktiv an ihm beteiligt, was auch für die komplexen Tätigkeiten des Komponierens von Musik und Theater gilt. In ihrem Performance-Vortrag stellte Pia Palme anhand von aufgenommenen Bild-, Video- und Musikbeispielen den bisherigen Entstehungsprozess ihres Musiktheaterprojekt vor, das die Donau als Kollaborateurin einbezieht. Die Vortragende, schlägt mit Karen Barad vor, dass unsere Aktivitäten als „Teil des Werdens der Welt“, wahrzunehmen sind. Das individuelle Handeln und Wirken jedes Einzelnen fließen in das Gesamtbild mit ein. Die gut besuchten Vorträge von Marko Jouste und Pia Palme wurden durch angeregte Diskussionen abgerundet.