Perceiving Nature(s): Epistemic, Artistic, and Political Practices as Contested Fields
Die vierte Veranstaltung der Vortragsreihe „Perceiving Nature(s): Epistemische, künstlerische und politische Praktiken als umkämpfte Felder“ fand am Freitag, den 04. Juli, mit Vorträgen von Barbara Mielcarek-Krzyżanowska (Academy of Music Bydgoszcz) und Hannes Priesch, statt.
Barbara Mielcarek-Krzyżanowska ist Musikwissenschaftlerin und Leiterin des Lehrstuhls für Musiktheorie an der Feliks Nowowiejski Musikakademie in Bydgoszcz. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt der Musikkultur des 20. und 21. Jahrhunderts, insbesondere dem Werk von Zygmunt Mycielski und den Aktivitäten von Maria Modrakowska. Sie ist Teilnehmerin und Organisatorin nationaler und internationaler wissenschaftlicher Konferenzen, Autorin des Buches „Musikalische Folklore in den Werken polnischer Komponisten des 20. Jahrhunderts“ und veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Artikel im In- und Ausland sowie Booklets für CDs, DVDs und Blu-rays.
In ihrem Vortrag stellte Mielcarek-Krzyżanowska u.a. den polnischen Komponisten Stefan Węgłowski vor, der auch als Produzent und Live-Performer tätig ist. Seit seinem Studium ist er inspiriert und fasziniert von Klangfarben und Geräuschen sowie der Verstärkung von Klängen und der Möglichkeit, die Struktur von Klängen zu dekonstruieren und neu aufzubauen. Ist die Natur nur eine Quelle verschiedener Klänge (potenziell musikalischer Klänge) oder eine Umgebung, die unser emotionales Gleichgewicht unterstützt? Die Klänge von Naturinstrumenten und Solostimmen (die auf traditionelle Weise, aber auch nach den Anweisungen des Komponisten hergestellt werden) und die Klänge der Natur werden in subtiler Weise präsentiert und dienen als Grundlage für die Schaffung seiner eigenen, völlig originellen Klangvision. Węgłowski hat zahlreiche Kompositionen für Film und Theater komponiert und zwei Alben für das österreichische Label KAIROS veröffentlicht, das sich auf zeitgenössische Musik spezialisiert hat.
Hannes Priesch ist ein in Semriach, Österreich, lebender Künstler. Er studierte von 1973 bis 1977 an der Akademie der bildenden Künste in Wien und ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe REM, Wien sowie Gründer von OM THEM, einer öffentlichen Kunstplattform in New York City. Von 1990 bis 2016 lebte Priesch in den USA. Seine Kunst, die u.a. die Bereiche Multimediales, Installationskunst, Malerei und Zeichnung umfasst, wird in zahlreichen Ausstellungen präsentiert (u.a. Kunsthaus Graz, Neue Galerie Graz, Museum Liaunig Neuhaus). In seinem Performance-Vortrag untersuchte Priesch, ausgehend von einem Zitat Alberts Einsteins, das Paradox von Trennung und Verbundenheit, wie es in der menschlichen Kultur, Theorie, Kunst und Politik auftritt. Wir befinden uns in einer Zeit ungewöhnlicher und extremer Tendenzen, die derzeit um die Gestaltung unserer Zukunft ringen. Mit Beispielen aus dem Grenzbereich zwischen Anthropologie, Belletristik, Sachbuch und Science Fiction wurden Verbindungen zu früheren Kunstbewegungen gezogen, insbesondere zum Futurismus - möglichen Vorläufern der aktuellen Entwicklungen - deren Wurzeln oft in einem breiteren ideologischen Rahmen liegen, wie beispielsweise das Manifest des Futurismus aus dem Jahre 1909 von Marinetti oder gegenwärtiger Projekte, wie etwa der Aufbau eines „Manhattan-Projekts unserer Zeit“, das sich der Entwicklung von Spitzentechnologien in einem regulierungsfeien Umfeld (Alameda Point bei San Francisco) widmet. Die gut besuchten Vorträge von Barbara Mielcarek-Krzyżanowska und Hannes Priesch wurden durch angeregte Diskussionen beendet.